„Ich will fortleben, auch nach meinem Tod.“
Das obige Zitat findet sich in Annes Franks Tagebuch unter dem Eintrag des 05. Aprils 1944. Circa ein Jahr später – nur kurze Zeit vor der Befreiung des Lagers durch britische
Truppen – stirbt Anne Ende März oder Anfang April 1945 im KZ Bergen-Belsen. Ihr Vater Otto Frank überlebte als einziges Familienmitglied den Holocaust und veröffentlichte
später das mittlerweile weltberühmte und in über 70 Sprachen übersetzte Tagebuch seiner Tochter. In diesem Buch hielt Anne die ungefähr zwei Jahre fest, in der sich die
vierköpfige Familie gemeinsam mit vier weiteren Personen in einem Hinterhaus in Amsterdam bis zu ihrer Verhaftung am 14. August 1944 versteckt gehalten hatte.
Annes Worte zeugen nicht nur von einer Zuversicht und Vorfreude eines jungen Menschen auf die Zukunft, sie beschreiben auch die Gefühlswelt einer Teenagerin, die
gezwungen ist, eben diese Gefühle zu unterdrücken und ein Leben in ständiger Angst vor der Entdeckung zu führen. Annes Gedanken zur steten Bedrohung durch den
Nationalsozialismus und das damit verbundene Leid sind momentan vor dem Hintergrund aktueller Ereignisse und der Zunahme von rechten Strömungen in der Politik
so relevant, wie schon lange nicht mehr. Um die Geschichte von Anne Frank und ihrem Tagebuch Jugendlichen aus Trier und Umgebung näherzubringen, schlossen sich das
Jugendhaus des Bistums Trier, der Pastorale Raum Trier, die Deutsche Pfadfinderschaft St. Georg (DPSG) Diözesanverband Trier sowie das Haus der Jugend Gerolstein mit
seinem GIP Projekt (Geschichtlichen Informationsprojekt von ehrenamtlichen Jugendlichen ) zu einem mehrtägigen Projekt zusammen, das nur mit der großzügigen
finanziellen Hilfe der Stiftung Glaube und Leben, der Lottostiftung Rheinland-Pfalz, der Sparkasse Trier, der Kulturstiftung Trier sowie der Freunde und Förderer der DPSG
Diözesanverband Trier e.V. ermöglicht werden konnte. Am 16. Mai 2025 waren die rund 60 Teilnehmenden im Alter von 14 bis 18 in Form eines Workshoptags im Jugendhaus
Trier dazu eingeladen, insgesamt acht verschiedene Stationen zu besuchen, die sich mit der Person Anne Franks, den Helfenden der Versteckten im Hinterhaus, der Geschichte
des Judentums, der jüdischen Religion sowie den Auswirkungen der Verbote für Jüdinnen und Juden während der NS-Zeit auseinandersetzen. Den zweiten Teil des
Projekts bildete schließlich die Aufführung des Lesetheater-Stücks „Das Tagebuch der Anne Frank“ durch das Überzwerg-Theater (Saarbrücken) am 02. und 03. Juni 2025 im
Haus der Pastoralen Berufe in Trier mit anschließender Diskussion. Hier zeigte sich die Relevanz des Themas für die heutige Zeit nochmals deutlich, des Weiteren konnten den
Teilnehmenden aber auch einige Einblicke in das Theaterleben gewährt werden. Zumindest ein Wunsch ist für Anne in Erfüllung gegangen – in den Köpfen heutiger
Jugendlicher ist und bleibt sie präsent.